Deutsche Dogge

FCI-Standard Nº 235

Ursprung
Deutschland
Gruppe
Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde
Sektion
Sektion 2.1 Molossoide, doggenartige Hunde
Arbeitsprüfung
Ohne Arbeitsprüfung
Endgültigen Anerkennung der Rasse durch die FCI
Samstag 18 November 1961
Publikation des gültigen offiziellen Standards
Mittwoch 21 August 2024
Letzten Aktualisierung
Mittwoch 2 Oktober 2024
En français, cette race se dit
Dogue allemand
In English, this breed is said
Great Dane
En español, esta raza se dice
Gran Danés
In het Nederlands, wordt dit ras gezegd
Duitse Dog

Verwendung

Begleit-, Wach- und Schutzhund.

Kurzer geschichtlicher abriss

Als Vorläufer der heutigen Deutschen Dogge sind der alte Bullenbeißer sowie die Hatzund Saurüden anzusehen, die ein Mittelding zwischen dem starken Mastiff englischer Prägung und einem schnellen, wendigen Windhund waren. Unter Dogge verstand man zunächst einen großen, starken Hund, der keiner bestimmten Rasse angehören musste. Später bezeichneten Namen wie Ulmer Dogge, Englische Dogge, Dänische Dogge, Hatzrüde, Saupacker und Große Dogge verschiedene Typen dieser Hunde nach Farbe und Größe.
Im Jahre 1878 wurde in Berlin von einem siebenköpfigen Komitee, bestehend aus engagierten Züchtern und Richtern, unter dem Vorsitz von Dr. Bodinus der Beschluss gefasst, alle obengenannten Varietäten unter dem Namen „Deutsche Dogge“ zu erfassen. Damit wurde der züchterische Grundstein für eine eigenständige deutsche Hunderasse gelegt.
Im Jahre 1880 wurde anlässlich einer Ausstellung in Berlin erstmals ein Standard für die Deutsche Dogge festgelegt, der seit dem Jahre 1888 vom „Deutschen Doggen Club 1888 e.V.“ betreut wird und im Laufe der Jahre wiederholt geändert wurde. Seine heutige Formatierung entspricht den Vorgaben der FCI.

Allgemeines erscheinungsbild

Die Deutsche Dogge vereinigt in ihrer edlen Gesamterscheinung bei einem großen, kräftigen und wohlgefügten Körperbau, Stolz, Kraft und Eleganz. Durch Substanz, gepaart mit Adel, Harmonie der Erscheinung, mit einer wohlproportionierten Linienführung sowie mit ihrem besonders ausdrucksvollen Kopf wirkt sie auf den Betrachter wie eine edle Statue. Sie ist nicht grobschlächtig oder zu elegant. Ihr Geschlechtsgepräge ist klar definiert. Sie ist der Apoll unter den Hunderassen.

Wichtige proportionen

Das Gebäude erscheint nahezu quadratisch; dies gilt besonders für Rüden. Hündinnen dürfen etwas länger sein.

Verhalten / charakter (wesen)

Freundlich, liebevoll und anhänglich gegenüber ihren Besitzern, Fremden gegenüber darf sie zurückhaltend sein. Gefordert wird ein selbstsicherer, unerschrockener, leichtführiger, gelehriger Begleit- und Familienhund mit einer hohen Reizschwelle. Sozialverträgliches Verhalten ist von größter Bedeutung.

Kopf

Oberkopf

Schädelregion
Der Oberkopf muss flach und kantig sein.
Kopf
In Harmonie zur Gesamterscheinung, langgestreckt, schmal, markant, aber keine Keilform, ausdrucksvoll, fein gemeißelt (besonders die Partie unter den Augen). Der Abstand von der Nasenspitze zum Stopp und vom Stopp zum schwach ausgeprägten Hinterhauptbein soll möglichst gleich sein, Verhältnis 1:1. Die oberen Linien von Fang und Schädel sollen definitiv parallel verlaufen. Von vorne gesehen muss der Kopf schmal und kantig erscheinen, wobei der Nasenrücken möglichst breit sein soll.
Schädel
Die Augenbrauenbögen gut entwickelt, ohne jedoch hervorzutreten. 
Stop
Deutlich betont.

Facial region

Nasenschwamm
Gut ausgebildet, mehr breit als rund und mit großen Öffnungen. Er muss schwarz sein, mit Ausnahme bei schwarz-weiß gefleckten Doggen. Bei diesen ist eine schwarze Nase erwünscht und eine schwarz gefleckte oder fleischfarbene zu tolerieren. Bei blauen Hunden ist die Nase anthrazitfarbig (aufgehelltes Schwarz).
Fang
Tief und möglichst rechteckig. Der Nasenrücken darf niemals konkav (schüsselförmig), konvex (römische Nase) oder im vorderen Teil abfallend (Adlernase) sein.
Lefzen
Die vorderen Begrenzungslinien der Lefzen sind kantig, die Lefzenwinkel gut ausgeprägt. Die Lefzen dürfen weder zu wenig ausgebildet noch zu stark herabhängend oder eingerollt sein. Die Lippen sind dunkel pigmentiert. Bei Harlekins (weiß mit schwarzen Flecken) werden nicht vollständig pigmentierte oder fleischfarbene Lippen toleriert.
Kiefer / Zähne
Gut ausgebildete, breite Kiefer. Kräftiges, gesundes und vollständiges Scherengebiss (42 Zähne gemäß der Zahnformel). Toleriert wird das Fehlen von insgesamt bis zu zwei P1 in Oberoder Unterkiefer.
Wangen
Die Backenmuskeln sollen nur leicht angedeutet sein, keinesfalls stark hervortretend.
Augen
Mittelgroß, mit lebhaftem, klugem, freundlichem Ausdruck, möglichst dunkel, mandelförmig mit gut anliegenden Lidern. Nicht zu weit auseinanderstehend und keine Schlitzaugen. Helle stechende und bernsteingelbe Augen sind unerwünscht. Bei blauen Doggen sind etwas hellere Augen zulässig. Bei schwarz-weiß und schwarz-grau gefleckten Doggen sind helle oder Augen von unterschiedlicher Farbe zu tolerieren.
Ohren
Von Natur aus hängend, hoch angesetzt, von mittlerer Größe, vordere Ränder an den Backen anliegend.

Hals

Lang, trocken, muskulös, nicht kurz oder dick. Gut ausgebildeter Ansatz, sich zum Kopf hin leicht verjüngend, mit geschwungener Nackenlinie. Aufgerichtet getragen, dabei etwas schräg nach vorne geneigt.

Körper

Widerrist
Der höchste Punkt des kräftigen Körpers. Er wird gebildet durch die Schulterblattkämme, die die Dornfortsätze überragen.
Rücken
Kurz fest und muskulös, in annähernd gerader Linie geringfügig nach hinten abfallend.
Lenden
Breit, kräftig bemuskelt.
Kruppe
Breit, stark bemuskelt, vom Kreuzbein zum Rutenansatz hin leicht abfallend und unmerklich mit dem Rutenansatz verlaufend.
Brust
Bis zu den Ellenbogengelenken reichend. Gut gewölbte, weit zurückreichende Rippen. Brust von guter Breite und Tiefe, mit ausgeprägter Vorbrust ohne zu stark hervortretendes Brustbein.
Untere Profillinie und Bauch
Bauch nach hinten gut aufgezogen, mit der Unterseite des Brustkorbes eine schön geschwungene Linie bildend.

Rute

Bis zum Sprunggelenk reichend. Nicht zu lang oder zu kurz. Hoch und breit angesetzt und nicht zu dick. Zum Ende hin sich gleichmäßig verjüngend. In der Ruhe mit natürlichem Schwung herabhängend, in der Erregung oder in der Bewegung leicht säbelartig nicht wesentlich oberhalb der Rückenlinie oder seitlich abgedreht.

Gliedmassen

Vorderhand

Allgemeines
Gut gewinkelt mit starken Muskeln und Knochen. Von vorne gesehen gerade und parallel stehend.
Schultern
Kräftig bemuskelt. Das Schulterblatt, lang und schräg liegend, bildet mit dem Oberarm einen Winkel von etwa 100 bis 110 Grad.
Oberarm
Kräftig und muskulös, gut anliegend, sollte etwas länger als das Schulterblatt sein.
Ellenbogen
Weder aus- noch einwärtsgedreht.
Unterarm
Kräftig, muskulös, von vorne und von der Seite gesehen völlig gerade.
Vorderfusswurzelgelenk
Kräftig, stabil, sich nur unwesentlich von der Struktur des Unterarms abhebend.
Vordermittelfuss
Kräftig, von vorne gesehen gerade, von der Seite gesehen nur gering nach vorne gerichtet.
Vorderpfoten
Rundlich, hochgewölbt, mit eng aneinander liegenden Zehen (Katzenpfoten). Krallen kurz, stark, möglichst dunkel.

Hinterhand

Allgemeines
Das gesamte Knochengerüst ist von starken Muskeln bedeckt, die die Kruppe, die Hüfte und die Oberschenkel breit und abgerundet erscheinen lassen. Die kräftigen, gut gewinkelten Hinterläufe stehen, von hinten gesehen, parallel zu den Vorderläufen.
Oberschenkel
Lang, breit, sehr muskulös.
Unterschenkel
Lang, von etwa gleicher Länge wie der Oberschenkel, gut bemuskelt.
Knie
Kräftig, nahezu senkrecht unter dem Hüftgelenk stehend.
Hintermittelfuss
Kurz, kräftig, nahezu senkrecht zum Boden stehend.
Sprunggelenk
Kräftig, stabil, weder nach innen noch nach außen gerichtet.
Hinterpfoten
Rundlich, hochgewölbt, mit eng aneinander liegenden Zehen (Katzenpfoten). Krallen kurz, stark, möglichst dunkel.

Gangwerk

Harmonisch, geschmeidig, raumgreifend, leicht federnd, wobei sich die Läufe, von vorne und von hinten gesehen, parallel bewegen müssen.

Haut

Straff anliegend. Bei Einfarbigen gut pigmentiert; bei schwarz-weiß gefleckten Doggen entspricht die Pigmentverteilung überwiegend der Fleckung.

Coat

Haar
Sehr kurz und dicht, glatt anliegend, glänzend. Nicht stumpf oder stockhaarig.
Farbe
Die Deutsche Dogge wird in drei selbstständigen Varietäten gezüchtet:
Varietät 1: Gelb und Gestromt
Varietät 2: Schwarz-Weiß gefleckt, Schwarz-Grau gefleckt und Schwarz
Varietät 3: Blau
Gelb: Hellgoldgelb bis zum satten Goldgelb, am ganzen Körper gleichmäßig schattiert. Schwarze Maske erwünscht. Kleine weiße Abzeichen an der Brust sind zugelassen.
Gestromt: Grundfarbe Hellgoldgelb bis zum satten Goldgelb, mit schwarzen, möglichst gleichmäßigen und klar gezeichneten, in Richtung der Rippen verlaufenden Streifen. Schwarze Maske erwünscht. Kleine weiße Abzeichen an der Brust sind zugelassen.
Schwarz-Weiß gefleckt: Grundfarbe rein weiß, möglichst ohne jede Stichelung, mit über den ganzen Körper gut verteilten, ungleichförmigen, zerrissenen, lackschwarzen Flecken. Nicht erwünscht sind graue, blaue oder bräunliche Fleckenanteile sowie eine blaugraue Stichelung.
Schwarz-grau Gefleckt: Grundfarbe grau, möglichst ohne jede Stichelung, mit über den ganzen Körper gut verteilten, ungleichförmigen, zerrissenen, lackschwarzen Flecken. Weiße Abzeichen an Brust und Pfoten sind zugelassen hierzu zählen auch die Manteldoggen, bei denen das grau-schwarz-gefleckt mantelartig den Körper bedeckt und Fang, Hals, Brust, Bauch, Läufe und Rutenspitze weiß sind.
Schwarz: Lackschwarz, weiße Abzeichen an Brust und Pfoten sind zugelassen; hierzu zählen auch die Manteldoggen, bei denen das Schwarz mantelartig den Körper bedeckt und Fang, Hals, Brust, Bauch, Läufe und Rutenspitze weiß sind, sowie Doggen mit weißer Grundfarbe und großen schwarzen Platten (Plattenhunde).
Blau: Rein stahlblau, weiße Abzeichen an Brust und Pfoten sind zugelassen.

Grösse und gewicht

Widerristhöhe
Rüden: Mindestgröße 80 cm, 90 cm sollten nicht überschritten werden.
Hündinnen: Mindestgröße 72 cm, 84 cm sollten nicht überschritten werden.

Fehler

• Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist, und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen.
• Fehler sollten nach Grad der Schwere aufgenommen werden.

Allgemeine Fehler

• Kopf
 Zu wenig Stopp.
• Fang
 Neigung zum zeitweisen Vorliegen einer Rolllippe (Überdecken der Schneiderzähne des Unterkiefers durch die Unterlippe.
• Kiefer/Zähne
 Unregelmäßige Stellung einzelner Schneidezähne, soweit der Gebissschluss überwiegend erhalten bleibt; zu kleine Zähne, partielles Zangengebiss.
• Augen
 Vorstehende oder tiefliegende Augen.
• Ohren
 Nicht zu hoch oder zu tief angesetzt, seitlich abstehend oder flach anliegend.
• Hals
 Hirschhals.
• Schulter
 Lose, überladen.
 Steilliegendes Schulterblatt.
• Rücken
 Nach hinten ansteigend, zu lang.
• Brust
 Tonnenförmige oder flache Rippen.
• Untere Profilline/Bauch
 Zu wenig aufgezogene Bauchlinie, mangelhaft zurückgebildetes Gesäuge.
• Ellenbogen
 Lose.
• Unterarm
 Gebogen.
 Auftreibungen oberhalb des Vorderfußwurzelgelenkes.
• Vorderfußwurzelgelenk
 Aufgetrieben.
 Erheblich nachgebend oder überknickend.
• Hinterhand
 Zu offene oder zu geschlossene Winkelungen.
 Kuhhessiger, engheβiger oder faβbeiniger Stand.
• Rute
 Zu hoch oder zu tief angesetzt, hakenförmig oder geringelt getragen, Bürstenrute.
• Pfoten
 Flach, gespreizt, lang.
Afterkrallen.
• Farben
 Gelbe Doggen: graues, blaues oder rußiges Gelb.
 Gestromte Doggen: graues, blaues oder rußiges Gelb, verwaschene Stromung.
 Schwarze Doggen: gelbe, braune oder blauschwarze Farbe.
 Blaue Doggen: gelbe oder schwarzblaue Farbe.

Schwere fehler

• Wesen
 Mangelnde Selbstsicherheit, scheu, nervös.
• Haut
 Starke Falten im Bereich von Fang und Wangen, stark ausgeprägte Kehlhaut oder Wamme.
• Kopf
 Apfelkopf, zu starke Wangenmuskeln.
• Augen
 Lose Lider, zu stark gerötete Bindehäute.
• Rücken
 Senk- oder Karpfenrücken.
• Kruppe
 Zu stark abfallend oder waagerecht gelagert.
• Rute
 Aufgeschlagene, am Ende verdickte oder kupierte Rute.
• Gangwerk
 Kurztrittigkeit, ständiger Paβgang.

Disqualifizierende fehler

 Aggressive oder űbermäβig ängstliche Hunde.
• Wesen
 Angstbeißen, niedrige Reizschwelle.
 Blinde oder taube Doggen.
• Nase
: Leberfarbene Nase, Spaltnase.
• Augen
 Ektropium, Entropium, Makroblepharon.
 Unterschiedliche Farbe bei allen Einfarbigen.
• Kiefer / Zähne
 Vorbiβ, Rückbiβ, Kreuzbiβ.
 Zangengebiss.
 Fehlende Zähne außer bis zu insgesamt zwei P1 im Oberund Unterkiefer.
• Rute
 Knickrute.
• Farbe
 Gelbe und gestromte Doggen: Silberblau oder isabellfarbig, weißer Stirnstrich, weißer Halsring, weiße Pfoten oder „Strümpfe“ und weiße Rutenspitze.
 Gefleckte Doggen: Weiß ohne jedes Schwarz (Albinos), sogenannte Porzellandogge (diese zeigen bei weißer Grundfarbe vorwiegend blaue, gelbe gestromte oder graue Flecken).
 Blaue Doggen: Weißer Stirnstrich, weißer Halsring, weiße „Strümpfe“ oder weiße Rutenspitze.
• Größe
 Unter Mindestgröße.

NB :

• Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
• Die in starker Ausprägung oder gehäuft vorkommenden oben angeführten Fehler sind ausschließend.
• Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
• Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.

Bibliografie

https://www.fci.be/

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