Südrissischer Ovtscharka |
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FCI-Standard Nº 326 |
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Ursprung |
Russland | |
Übersetzung |
Dmitry Mamontov und Anna Samsonova Überarbeitet von Dr. Eugene Yerusalimsky |
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Gruppe |
Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde) | |
Sektion |
Sektion 1 Schäferhunde | |
Arbeitsprüfung |
Ohne Arbeitsprüfung | |
Endgültigen Anerkennung der Rasse durch die FCI |
Freitag 30 September 1983 | |
Publikation des gültigen offiziellen Standards |
Dienstag 22 August 2017 | |
Letzten Aktualisierung |
Freitag 18 Februar 2022 | |
En français, cette race se dit |
Berger de Russie méridionale | |
In English, this breed is said |
South russian Shepherd dog | |
En español, esta raza se dice |
Perro de pastor de rusia meridional | |
In het Nederlands, wordt dit ras gezegd |
Zuidelijke Rusland Ovtcharka | |
In seinem Herkunftsland heißt er |
Yuzhnorusskaya Ovcharka |
Verwendung |
Hüte- und Schutzhund. Diese Rasse wird zum Treiben von Vieh verwendet, sie erfüllt erfolgreich Schutzaufgaben und beschützt Eigentum. |
Kurzer geschichtlicher abriss |
Es wird vermutet, dass der Vorfahre des Südrussischen Ovtcharka die bärtigen, grobhaarigen Hunde waren, die gemeinsam mit den Merinoschafen aus dem Süden Spaniens in die Steppe gebracht wurden. Diese Tatsache wird in Band XXVI (1830 St.-Petersburg) in der vollständigen Sammlung der Gesetze des Zarenreichs vermerkt. Diese lebhaften Hunde mittlerer Größe, die im Aussehen den Gos d’Atura Catala-Hunden ähneln, konnten Schafherden zusammentreiben und diese schützen. Diese aus Spanien stammenden Hunde paarten sich spontan mit den Hütehunden und Windhunden ähnelnden Hunden, die dort von jeher Schafe gehütet hatten. Später waren diese Mischlinge als "russischer Schäferhund" weit verbreitet in den südlichen Regionen Russlands und auch im Ausland, in den westlichen Ländern oder in Europa. 1867 während der Weltausstellung wurde der "russische Schäferhund" für seine Schönheit mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Die eigentliche Selektion begann jedoch erst 1898 auf der Krim, in Askania-Nova, auf dem Anwesen von Friedrich von Falz-Fein, einem russischen Baron deutscher Herkunft. Ihm verdankt die Rasse die modernen typischen Merkmale und den Namen "Südrussischer Ovtcharka". Unzählige Züchtungen mit lokalen Windhunden haben zu größerer Höhe und der vorherrschenden weißen Farbe geführt, einem leichteren Körperbau, der flachen Brust, die typisch ist für schnell laufende Hunde, sowie zu einem eingezogenen Bauch und ausgeprägter Winkelung der Hinterhand. Die letzten typischen Merkmale des Körperbaus und der Name "Südrussischer Ovtcharka" wurden der Rasse letztendlich zu Beginn der 1930er Jahre in der UDSSR zugestanden, als der erste offizielle Standard der Rasse genehmigt wurde. Der südrussische Ovtcharka ist einfach zu halten und passt sich dank seiner Ausdauer schnell an unterschiedlichste klimatische Bedingungen an; diese Hunde sind stets bereit, ihre Halter und deren Eigentum zu beschützen. Diese Hunde sind ihren Besitzern gegenüber ausgesprochen loyal und zugetan, wovon aber nicht abgeleitet werden sollte, dass der südrussische Ovtcharka sich Fremden gegenüber ebenso verhält. |
Allgemeines erscheinungsbild |
Der südrussische Ovtcharka ist ein großer Hund, mit einem moderat langen Körper, nicht gedrungen, mit starken Knochen und trockenen, starken Muskeln. Der Geschlechtsdimorphismus ist gut ausgeprägt, die Rüden sind massiger als die Hündinnen und haben größere Köpfe. Die Rückenlinie ist ein charakteristisches Merkmal dieser Rasse, sie bildet eine leicht gebogene Linie über der Lende. Körper, Kopf, Gliedmaße und Rute sind mit grobem, langem, dickem und zotteligem Fell bedeckt, wodurch ein Eindruck von Schwerfälligkeit und Behäbigkeit vermittelt wird, in Wahrheit aber ist der südrussische Ovtcharka ein schneller und agiler Hund. |
Wichtige proportionen |
• Die Länge des Körpers übertrifft die Widerristhöhe um 10 bis 12 %. Hündinnen sind etwas länger als Rüden. • Die Länge des Kopfes entspricht etwa 40 % der Widerristhöhe. • Das Verhältnis zwischen Fanglänge und Schädellänge beträgt circa 5:6. • Die Ellenbogenhöhe ist etwas länger als die Hälfte der Widerristhöhe. |
Verhalten / charakter (wesen) |
Ausgewogen, selbstbewusst und unabhängig. Der südrussische Ovtcharka ist seinem Halter ergeben, Fremden gegenüber jedoch misstrauisch und reserviert. Der südrussische Ovtcharka ist der perfekte Wachhund für Vieh und bestens für den Schutz seines Halters und dessen Eigentums geeignet. |
Kopf |
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Oberkopf |
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Kopf |
Der Kopf ist verlängert, keilförmig und verengt sich zur Nase hin. | |
Schädel |
Mäßig breite und flache Stirn. Hinterhaupt und Jochbein sind gut entwickelt. Aus dem Profil betrachtet, sind Stirn und Nasenrücken parallel. Die Augenbrauenwülste sind leicht ausgeprägt. | |
Stop |
Leicht ausgeprägt. |
Facial region |
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Nasenschwamm |
Schwarz und groß. Eine saisonale Aufhellung der Nasenpigmentierung von weizen- (Biskuit) oder hellen elfenbeinfarben Hunden ist erlaubt, nichtsdestotrotz muss der Nasenrücken schwarz sein. | |
Fang |
Leicht kürzer als der Schädel, gut gefüllt unter den Augen und leicht verjüngend zum Nasenschwamm hin. Der Nasenrücken ist gerade. | |
Lefzen |
Trocken, eng anliegend und schwarz. | |
Kiefer / Zähne |
Der Kiefer ist stark und kräftig, Scherengebiss. Die Zähne sind groß, weiß und eng zusammenstehend, vollständig gemäß der Dentalformel (42 Zähne). Doppelte PM1 sind zulässig. Die Schneidezähne sind in einer Reihe angeordnet. Wenn der Zahnschluss bei Hunden mit angeschlagenen Schneidezähnen noch erkannt werden kann, ist dies kein Fehler. | |
Augen |
Mandelförmig, nicht groß, nach vorne gerichtet und weit auseinander stehend. Die Farbe variiert zwischen dunkel- und hellbraun. Dunklere Augen werden bevorzugt. Die Augenlider sind dunkel, engschließend, pigmentiert. | |
Ohren |
Tief angesetzt, mittlere Größe, dreieckig, eng an den Wangen hängend. Mit dickem Haar bedeckt. |
Hals |
Trocken, muskulös, von mittlerer Länge, in einem Winkel von circa 40 Grad zur horizontalen Linie, oval im Querschnitt. |
Körper |
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Obere Profillinie |
Die Rückenlinie bildet eine leicht geformte Linie über der Lende an der oberen Profillinie. | |
Widerrist |
Kaum sichtbar. | |
Rücken |
Moderate Länge und Breite, die Muskulatur ist stark und gerade. | |
Lenden |
Mittlere Länge, moderate Breite, muskulös, leicht gerundet und flexibel. | |
Kruppe |
Mäßig lang und breit, muskulös und leicht abfallend. Die Höhe am Rumpf ist identisch oder nur 1 bis 2 cm mehr als die Widerristhöhe. | |
Brust |
Mäßig breit und eher tief. Die Rippen sind leicht flach. Die Vorbrust ist leicht vorwärts unter dem Schulter-Oberarmgelenk angesetzt. | |
Untere Profillinie und Bauch |
Über das Niveau der Ellenbogen hinausgehend, der Bauch ist leicht aufgezogen. |
Rute |
Mäßig dick, nicht hoch angesetzt, reicht mindestens bis zur Hinterfußwurzel, kann am Ende einen Haken oder einen Halbkreis bilden. Die letzten zwei bis drei Rutenwirbel bilden häufig einen Gelenkknochen. Die Rute ist nach unten geführt, wenn der Hund ruht. Herabhängend in Ruhehaltung, bei Aufmerksamkeit und in Bewegung nicht höher als über die Oberlinie geführt und leicht aufwärts gebogen, jedoch niemals eingerollt oder über dem Rücken geneigt. |
Gliedmassen |
Vorderhand |
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Allgemeines |
Von vorne gesehen, sind die Vorderbeine muskulös, gerade, parallel und mäßig weit auseinander stehend. | |
Oberarm |
Schulterblätter und Oberarme sind lang, schräg angesetzt und ungefähr von gleicher Länge; sie formen eine Schulterblattwinkelung von 100 Grad. | |
Ellenbogen |
Rückwärts gerichtet. | |
Unterarm |
Gerade, oval im Querschnitt, vertikal angesetzt. | |
Vorderfusswurzelgelenk |
Kräftig und trocken. | |
Vordermittelfuss |
Kräftig, mäßig lang und von der Seite gesehen leicht abfallend. | |
Vorderpfoten |
Oval, fest und kompakt. Alle Ballen- und Nägelfarben sind erlaubt. |
Hinterhand |
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Allgemeines |
Muskulös, gerade, von hinten gesehen parallel und etwas breiter angesetzt als die Vorderhand. Die Hinterbeine sollten nicht weit hinter dem Körper platziert sein. | |
Oberschenkel |
Lang, breit, muskulös. | |
Unterschenkel |
Lang, die Länge entspricht ungefähr der Länge des Oberschenkels, schräg. | |
Knie |
Das Kniegelenk ist gut gebogen. | |
Hintermittelfuss |
Kräftig, trocken, moderate Länge, leicht unter dem Körper angesetzt, ohne Afterklauen, außer in Ländern, in denen deren Entfernen verboten ist. | |
Sprunggelenk |
Gut im Winkel ausgebildet, trocken, flach und breit. | |
Hinterpfoten |
Oval, fest und kompakt. Alle Ballen- und Nägelfarben sind erlaubt. |
Gangwerk |
Frei und ausgewogen. Die typische Gangart ist leicht und ausholend, mit guter Reichweite in der Vorderhand und gutem Schwung aus den Hinterläufen. Im Trab bewegen sich die Vorderläufe in einer geraden Linie mit einer Tendenz hin zu einer leichten Konvergenz entlang der Längsachsen des Körpers, der Kopf senkt sich auf das Niveau der Oberlinie ab. In der Bewegung ist die Kruppe auf gleicher Höhe mit dem Widerrist oder etwas höher. Die Gelenke biegen und richten sich in der Bewegung auf. |
Haut |
Straff, geschmeidig ohne Falten und nicht durchhängend. Jegliche Pigmentierung der Haut ist zulässig, mit Ausnahme von Nase, Augen und Lefzen, die schwarz pigmentiert sein müssen. |
Coat |
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Haar |
Reichlich. Der Mantel an Kopf, Körper, Gelenken und Rute weist nahezu dieselbe Länge auf. Das dicke und lange Haarkleid am Schädel bildet Augenbrauen, Schnurrbart und Bart. Der Nasenrücken muss auch gut mit Haar bedeckt sein. Rüden sollten vorzugweise eine Mähne haben. Qualität des Haarkleids : lang (nicht unter 10 cm), rau, dick, grob und zottelig, leicht wellig oder rissig. Das äußere Haarkleid an Kopf und Gelenken ist dünner und weniger grob. Die Unterwolle ist weich, lang, dick und heller. Ein Haarkleid mit vollständig ausgekämmter Unterwolle oder mattierten "Elfenlocken" ist nicht wünschenswert. |
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Farbe |
Weiß, Weiß mit gelblicher Schattierung, Weiß mit Grau, Weizen (Biskuit) oder helle Elfenbein-Flecken. Graue oder hellelfenbeinfarbene Hunde können eine Blesse auf Schädel und Fang sowie weiße Markierungen am Hals aufweisen. Bei gefleckter Farbe sollten die Blessen leichte Schattierungen und keine ausgeprägten Ränder aufweisen. Die endgültige Farbe des Haarkleids zeigt sich im Alter von 28 bis 24 Monaten, weshalb die Farbe von Welpen und jungen Hunden etwas intensiver ist. |
Grösse und gewicht |
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Widerristhöhe |
Rüden : Nicht unter 66 cm. Hündinnen : Nicht unter 62 cm. Eine größere Größe ist vorzuziehen, wenn der allgemeine Körperbau gut proportioniert ist. |
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Gewicht |
Rüden : Nicht unter 35 kg. Hündinnen : Nicht unter 30 kg. |
Fehler |
• Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist, und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen. • Fehler sollten nach Grad der Schwere aufgenommen werden. |
Allgemeine Fehler |
Die Widerristhöhe unterschreitet bei Rüden 66 cm, bei Hündinnen 62 cm. Nicht ausreichend langer oder zu langer Körper. Maskuline Hündinnen. Eine saisonale Aufhellung der Pigmentierung an der Nase. Teilweise Depigmentierung der Augenlider (nicht mehr als 10 %). Zu sehr ausgeprägter oder unzureichend ausgeprägter Schwung der Oberlinie über den Lenden. Unzureichend entwickelte Vorbrust. Unzureichende Winkelung von Vorder- und Hinterhand. Ungleichmäßige Bewegung. |
Schwere fehler |
Die Widerristhöhe unterschreitet bei Rüden 64 cm, bei Hündinnen 59 cm. Leichte, grobe oder lose Konstitution, kurze Beine. Feminine Rüden. Der Widerrist ist deutlich höher als die Kruppe. Hoch angesetzter Hals. Gelbe Augen ("Vogelaugen"). Lose Lefzen und/oder Augenlider. Teilweise depigmentierte Augenlider. Kleine Zähne. Große Lücken zwischen den Zähnen. Schneidezähne nicht in einer Reihe angeordnet. Zwei oder mehr fehlende PM1 (M3 wird nicht berücksichtigt). Die Ohren hängen zu lang, der Knorpel ist nicht steif genug. Schmale, flache Brust. Kamelrücken. Kurze, horizontale oder abrupt abfallende Kruppe. Vom Rutenansatz zum Kopf verlaufende Rute und auf dem Rücken aufliegend und/oder Rute über den Rücken gerollt. Bewegungslos herabhängende Rute. Gerade Winkelung von Vorder- und/oder Hinterhand. Zu starke Hinterhandwinkelung. Spärliches Haar auf der Nasenbrücke, kurzes und/oder spärliches. Haar auf dem Fang, spärlicher Schnurrbart und Bart. Fehlende Unterwolle. Gerades, weiches Oberkleid. Silbriges, am Rücken auslaufendes Fell. Intensive Flecken, unvollständig gereifte Haarfarbe nach dem Alter von 2 Jahren. |
Disqualifizierende fehler |
Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde. Chirurgische oder kosmetische Veränderungen. Fehlen des wünschenswerten Rassetyps. Quadratische Form. Runder Schädel. Blaue, grüne, weißliche Augen oder Augen von unterschiedlicher Farbe. Entropium. Alle Abweichung vom normalen Scherengebiss. Fehlende Zähne (mit Ausnahme von PM1 und M3). Kurzes Haar. Enge Locken oder Schnüre an einem Teil des Körpers. Eng an Kopf oder Beinen anliegendes Haar. Schwarz, Rot, gräulich-braun, Blau, Braun oder Dreifarbig. Intensiv dargestellte Maske oder Sattel. Völliges Fehlen der Pigmentierung an den Augenlidern, rosafarbene oder fleckige Nase, rosa Lippen. Natürlich kurzes (Bobtail) oder gerade kupierte Rute. Spreizgang, Passgang. |
NB : |
• Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden. • Die in starker Ausprägung oder gehäuft vorkommenden oben angeführten Fehler sind ausschließend. • Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden. • Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden. |
Bibliografie |
https://www.fci.be/ |