Bayrischer Gebirgsschweisshund

FCI-Standard Nº 217

Ursprung
Deutschland
Gruppe
Gruppe 6 Laufhunde und Schweisshunde
Sektion
Sektion 2 Schweisshunde
Arbeitsprüfung
Leistungsprüfung, die der besonderen jagdlichen Zweckbestimmung gerecht werden.
Endgültigen Anerkennung der Rasse durch die FCI
Samstag 14 November 1959
Publikation des gültigen offiziellen Standards
Dienstag 22 August 2017
Letzten Aktualisierung
Freitag 22 September 2017
En français, cette race se dit
Chien de rouge de Bavière
In English, this breed is said
Bavarian Mountain Scenthound
En español, esta raza se dice
Rastreador montañés de Baviera
In het Nederlands, wordt dit ras gezegd
Bayrischer Gebirgsschweisshund

Verwendung

Entsprechend seiner jagdlichen Zweckbestimmung als Spezialist für die Nachsuche auf Schalenwild, muss der Bayerische Gebirgsschweißhund alle von ihm geforderten Anlagen besitzen um auf der erschwerten Nachsuche leistungsbezogen brauchbar zu sein.
Die Brauchbarkeit muss durch entsprechende Leistungsprüfungen belegt sein.

Kurzer geschichtlicher abriss

Alle Leit- und Schweisshunde stammen von den Urjagdhunden, den Bracken ab. Alle reinen Bracken haben feinste Nase auf Spur und Fährte, grösste Fährtensicherheit, sehr ausgeprägten Fährtenwillen und lockeren Fährtenlaut beim Jagen.
Ursprünglich nahm man die verlässlichsten und sichersten Bracken aus der Meute und suchte mit ihnen am Riemen die verlorene Fährte des gejagten Wildes. Aus diesen ruhigsten und führigsten Bracken wurden später die Leithunde (nur auf natürlicher kalter Gesundfährte gearbeitet) und die Schweisshunde (auf der Wundfährte geführt, sogen. „verdorbene Leithunde“) herausgezüchtet.
Durch Einkreuzung genetisch relativ nahestehender Rassen Ende des 18. / Anfangs 19. Jahrhunderts entstand der heutige Hannoversche Schweisshund. Nach der Revolution von 1848, also nach der Zerschlagung der Grossreviere und der Ablösung der ehemaligen Jagdmethoden durch Pirsch- und Ansitzjagd bei gleichzeitig verbesserten Schusswaffen wurde der Hund „nach dem Schuss“ gebraucht. Spezialisiert auf sichere Riemenarbeit konnte man auf laute Hatz, Durchhaltewillen und Schärfe besonders in den Bergrevieren nicht verzichten. Dort erwies sich der Hannoversche Schweisshund als zu schwer.
Um diese gewünschten Leistungen auch im schwierigen Berggelände zu erreichen, züchtete Baron Karg-Bebenburg, Reichenhall, nach 1870 den rassigen und veredelten, leichteren Gebirgsschweisshund, indem er Hannoversche Schweisshund mit roten Gebirgsbracken kreuzte. Zunehmend verdrängten diese Hunde andere Rassen aus den Bergrevieren, so dass der Bayerische Gebirgsschweisshund heute der klassische Begleiter der Berufsjäger und Förster geworden ist. 1912 wurde der „Klub für Bayerische Gebirgsschweisshunde“ mit Sitz in München gegründet. Er ist der einzige anerkannte Zuchtverein für Bayerische Gebirgsschweisshunde in Deutschland.

Allgemeines erscheinungsbild

Ein insgesamt harmonischer, leichterer, sehr beweglicher und muskulöser, mittelgrosser Hund. Der Körper ist etwas länger als hoch, hinten etwas überhöht; steht auf nicht zu hohen Läufen. Der Kopf wird waagerecht oder etwas aufgerichtet, die Rute waagerecht oder schräg abwärts getragen.

Wichtige proportionen

Stockmaß zu Körperlänge sollte in einem Verhältnis von 1: 1,15 bis 1: 1,25 stehen; die Brusttiefe soll bis zum Ellbogengelenk reichen.

Verhalten / charakter (wesen)

Ruhig und ausgeglichen; anhänglich gegenüber seinem Besitzer, zurückhaltend gegenüber Fremden. Gefordert wird ein in sich gefestigter, selbstsicherer, unerschrockener und leichtführiger Hund, der weder scheu noch aggressiv ist.

Kopf

Oberkopf

Schädel
Verhältnismässig breit, flach gewölbt, Stirn deutlich abgesetzt, Augenbrauenbögen gut entwickelt, Hinterhauptsbein wenig ausgeprägt. 
Stop
Ausgeprägt.

Facial region

Nasenschwamm
Von guter Grösse, nicht zu breit, Nasenlöcher gut geöffnet. Schwarz oder dunkelrot.
Fang
Von den Augen etwas abgesetzt, etwas kürzer als der Schädel, genügend breit, nicht spitz. Nasenrücken leicht gewölbt oder gerade.
Lefzen
Gut überfallend, von mittlerer Dicke. Lefzenwinkel gut sichtbar.
Kiefer / Zähne
Kräftige Kiefer mit einem perfekten, regelmässigen und vollständigen Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen. Mit 42 gesunden Zähnen gemäss der Zahnformel. Zangengebiss zulässig.
Wangen
Nur mässig betont.
Augen
Klar, aufmerksamer Ausdruck. Nicht zu gross und zu rund. Dunkelbraun oder etwas heller. Gut anliegende, pigmentierte Lider.
Ohren
Etwas über mittellang, aber höchstens bis zur Nase reichend, schwer, hoch und breit angesetzt, unten abgerundet, ohne Drehung anliegend herabhängend.

Hals

Mittellang und kräftig. Etwas losere Kehlhaut.

Körper

Obere Profillinie
Vom Widerrist zur Hinterhand leicht ansteigend.
Widerrist
Wenig ausgeprägt. Fliessender Übergang vom Hals zum Rücken.
Rücken
Kräftig und elastisch.
Lenden
Verhältnismässig kurz, breit, sehr gut bemuskelt.
Kruppe
Lang und ziemlich flach verlaufend (Abfallwinkel 20 – 30 ° sind als ideal anzusehen).
Brust
Mässig breit, gut ausgebildete Vorbrust; ovaler Rippenkorb, tief und lang mit weit nach hinten reichenden Rippen. Brusttiefe bis in Höhe Ellbogengelenk reichend.
Untere Profillinie und Bauch
Allmählich nach hinten ansteigend; Bauch leicht aufgezogen.

Rute

Mittellang, höchstens bis zu den Sprunggelenken reichend; hoch angesetzt; waagerecht oder leicht schräg abwärts getragen.

Gliedmassen

Vorderhand

Allgemeines
Die Läufe, von vorne betrachtet, gerade und parallel, von der Seite betrachtet gut unter dem Körper stehend. Gute Winkelungen.
Schultern
Gut schräg und nach hinten liegendes Schulterblatt, kräftig bemuskelt.
Oberarm
Lang, gut und trocken bemuskelt. Scapulo-Humeral Winkelung 90 – 100°.
Ellenbogen
Am Körper anliegend, weder einwärts noch auswärts gedreht.
Unterarm
Trocken und senkrecht stehend. Kräftige Knochen, sehr gut bemuskelt.
Vorderfusswurzelgelenk
Kräftig (Winkelung des Kniegelenkes 100 – 110 °).
Vordermittelfuss
Gering nach vorne gerichtet.

Hinterhand

Allgemeines
Kräftige Knochen. Von hinten betrachtet gerade und parallel. Gute Winkelungen.
Oberschenkel
Breit und sehr muskulös.
Unterschenkel
Verhältnismässig lang, muskulös und sehnig.
Knie
Kräftig.
Hintermittelfuss
Kurz, senkrecht stehend.
Sprunggelenk
Kräftig.

Pfoten

Löffelförmig, mit gut gewölbten und eng aneinanderliegenden Zehen sowie genügen gepolsterten, derben, widerstandsfähigen und gut pigmentierten Ballen. Sie fussen parallel, im Stand und in der Bewegung weder einwärts noch auswärts gerichtet. Krallen schwarz oder hornfarbig.

Gangwerk

Raumgreifend, guter Vortritt und guter Schub, in Vorderhand und Hinterhand gerade und parallel, leicht federnd. Bevorzugte Gangart im Arbeitseinsatz: Schritt und Galopp.

Haut

Kräftig, straff anliegend.

Coat

Haar
Dicht, glatt anliegend, mässig rauh, mit wenig Glanz; feiner an Kopf und Behang, rauer und länger an Bauch, Läufen und Rute.
Farbe
Tiefrot, hirschrot, rotbraun, rotgelb, auch fahlgelb bis semmelfarben; rotgrau, wie das Winterhaar des Rotwildes, auch geflammt oder dunkel gestichelt. Auf dem Rücken ist die Grundfarbe meist intensiver. Fang und Behang dunkel. Rute meistens dunkel gestichelt. Kleiner, heller Brustfleck (Brackenstern) ist zulässig.

Grösse und gewicht

Widerristhöhe
Rüden 47 – 52 cm, Hündinnen 44 – 48 cm. Für Rüden und Hündinnen keine Toleranz nach oben und unten.
Gewicht
Körpergewicht in Relation zur Widerristhöhe: ideal bei Rüden 20 – 30 kg, Hündinnen 17 – 25 kg.

Fehler

• Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist, und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen.
• Fehler sollten nach Grad der Schwere aufgenommen werden.

Schwere fehler

 Fleischfarbene Nase.
 Geringer Vor- oder Rückbiss, partielle Zange.
 Sehr lose Augenlider.
 Starker Senk- oder Karpfenrücken.
 Sehr flacher oder tonnenförmiger Brustkorb.
 Stark aus- oder einwärts gedrehte Ellenbogen.
 Stark überbaute Hinterhand.
 Sehr enghessige oder kuhhessige oder O-beinige Stellung der Hinterläufe, sowohl im Stand wie auch in der Bewegung.
 Zu feine oder zu dünne Behaarung.
 Starke Farbabweichungen; schwarze Färbung mit roten Abzeichen.
 Abweichende Grösse.

Disqualifizierende fehler

 Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde.
 Nicht klar geschlechtstypische Hunde.
 Unter- oder Übergröße.
 Nicht anerkannte Farbe.
 Gebissfehler.
 Vor- oder Rückbiß, Kreuzbiss, Palisadengebiss, Kulissengebiss, schräge Gebisse.
 Fehlende Zähne (außer PM 1; M 3 müssen vorhanden sein).
 Ektropium, Entropium.
 Angeborene Knickrute.

NB :

• Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
• Die in starker Ausprägung oder gehäuft vorkommenden oben angeführten Fehler sind ausschließend.
• Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
• Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.

Bibliografie

https://www.fci.be/

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