Polnische Bracke |
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FCI-Standard Nº 52 |
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Ursprung |
Polen | |
Übersetzung |
Christina Bailey (Überarbeitung: Axel Komorowski) | |
Gruppe |
Gruppe 6 Laufhunde, Schweisshunde und verwandte Rassen | |
Sektion |
Sektion 1.1 Große Laufhunde | |
Arbeitsprüfung |
Mit Arbeitsprüfung | |
Endgültigen Anerkennung der Rasse durch die FCI |
Freitag 29 Januar 1965 | |
Publikation des gültigen offiziellen Standards |
Montag 03 November 2014 | |
Letzten Aktualisierung |
Donnerstag 19 Januar 2017 | |
En français, cette race se dit |
Brachet polonais | |
In English, this breed is said |
Polish hound | |
En español, esta raza se dice |
Sabueso polonés | |
In het Nederlands, wordt dit ras gezegd |
Poolse Brak | |
In seinem Herkunftsland heißt er |
Ogar Polski |
Verwendung |
Laufhund. In der Vergangenheit wurden die polnischen Laufhunde mehrheitlich für die Jagd von Hasen, Füchsen, Rotwild, Wildschweinen und während der Enten Jagdzeit für das Aufstöbern von Enten aus dem Schilf benutzt. Heutzutage, seit die Jagd auf Hasen mit Hunden in Polen untersagt ist, (abgesehen von den Bergregionen), werden die polnischen Laufhunde nur noch für die Jagd von Wildschweinen und Füchsen im ganzen Land benutzt. |
Kurzer geschichtlicher abriss |
Der Ogar Polski ist eine lang etablierte polnische Rasse. Die ersten Berichte vom Jagen mit Hunden kann man in den ‚Chroniken’ von Gallus Anonymous finden, die aus dem 11. Jahrhundert stammen. In Chroniken aus dem 14. Jahrhundert wird erwähnt, dass Ogar Laufhunde speziell für die königliche Jagd gezüchtet wurden. Den Namen Ogar kann man in dem ‚Book on Rural Arts’ von Piotr Krescentyn, welches in Krakau im Jahr 1549 erschien und in ‚The Life of an Honest Man’ von Mikolaj Rei aus dem Jahr 1568 finden. Im Jahr 1618, gab das Krakauer Verlagshaus ‚Hunting mit Ogar Laufhunden’ heraus, verfasst von Count Jan Ostrorog, dem Gouverneur von Poznan. Dieses Werk kann man wohl als den ersten polnischen kynologischen Ratgeber ansehen; er beinhaltete auch die Prinzipien von planmäßiger Zucht. Die erste Beschreibung des Polnischen (Ogar) Laufhundes kann man in dem Buch ‚The beginnings of the natural history and farming of the national domestic and wild animals’ von Krzysztof Kluk (1779) finden. Im 19. Jahrhundert erschienen viele polnische ebenso wie deutsche und russische Publikationen, die den Polnischen Laufhund genau beschreiben. Die Entstehung des Wortes Ogar ist nicht klar. Verschiedene Autoren geben verschiedene Entstehungen des Wortes an. Entsprechend von Sztolcman und Gerald-Wysycki entstand das Wort Ogar aus dem polnischen Wort ‚ogorzaly’ (gelbbraun), die Farbe der Polnischen Bracke beschreibend. Nach Mann’s Meinung, kann es von dem Wort ‚grac’ ‚laut gebend’ abstammen, was das charakterische Bellen auf der Spur beschreibt; Frankiewicz erklärt es mit dem czechischen Wort ‚ohar’, welches soviel wie ‚der Pointer’ heißt. Polnische Bracken waren sehr beliebt und sie haben ihren rechtmäßigen Platz in der Literatur gefunden. Man kann sie auf Gravuren finden: Ahnen- und Stadt Wahrzeichen, Wappen, Siegel, Buch-Platten und auf den Gemälden aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Polnische Bracken wurden schon im 19. Jahrhundert ausgestellt. Polen war zu dieser Zeit ein besetztes Land und die Polnischen Bracken wurden in den Zwingern der polnischen Adelshäuser gezüchtet, welche sich auf dem Gebiet, welches an Russland angrenzte befanden. Polen erhielt seine Unabhängigkeit nach 123 Jahren der Besetzung, nach dem Ersten Weltkrieg in 1918. Das Jagen mit Hunden überdauerte nur in geringer Weise in den Staatsgebieten von den Ost-Grenzländern, wie den Gebieten von Polesie, Wolyn and Vilnius. Nach dem zweiten Weltkrieg hatte Polen die Ost-Grenzländer zusammen mit dem Hauptanteil der Polnischen Bracken verloren. Es wurden praktisch keine Polnischen Bracken mehr innerhalb der neuen Grenzen des Landes gezüchtet. Im Jahr 1959 importierte Colonel Piotr Kartawik die ersten vier Polnischen Bracken von seinem Heimatland (heute Belarus Staatsgebiet) und etablierte den ersten Polnischen Bracken Zwinger mit dem Zwinger Namen ‚z Kresow’ in der Geschichte der Nachkriegszeit (‚von den Grenzländern’). Im Jahr 1964 schrieb der Ingenieur Jerzy Dylewski den ersten Standard fűr die Polnische Bracke auf der Basis von Kartawik’s ‚z Kresow’ Hunden. Dieser Standard wurde am 15. November 1966 unter der Nummer 52 in das FCI Register aufgenommen. |
Allgemeines erscheinungsbild |
Mittelgroßer Laufhund mit muskulösem und schweren Gebäude, welches eher für Ausdauer und nicht für Schnelligkeit steht. |
Wichtige proportionen |
Seine Außenlinie ist rechteckig, die Länge des Körpers ist etwas größer als die Widerristhöhe. Die Höhe bis zum Ellenbogen ist ungefähr die Hälfte der Gesamthöhe bis zum Widerrist oder etwas mehr. Schädel und Fang sind gleich lang. |
Verhalten / charakter (wesen) |
Die Polnische Bracke jagd, so wie alle Laufhunde, das Wild auf der frischen Spur mit lautem Gebell. Die Stimme ist tiefer bei den Rüden und höher bei den Hündinnen. Das Bellen wird von den Jägern als “Laut geben“ benannt und die laute Verfolgung des Hundes ist als “die Verfolgung“ beschrieben. Dieser ausgezeichnete Jagdhund ist außerdem ein vorzüglicher Familienhund, leicht zu halten, den Familienmitgliedern untergeben und Fremden gegenüber misstrauisch. |
Kopf |
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Oberkopf |
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Kopf |
Recht schwer. In der Seitenansicht ähnelt er einem Rechteck mittlerer Länge. Die obere Nasenrückenlinie ist parallel mit der vom Stopp zum Hinterhauptbein. | |
Schädel |
Breit, mäßig gewölbt zwischen den Ohren, die Augenbrauenbogen sind stark entwickelt. Das Hinterhauptbein ist deutlich ausgeprägt. | |
Stop |
Deutlich ausgeprägt. |
Facial region |
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Nasenschwamm |
Groß, breit und schwarz. | |
Fang |
Länglich, von der Seite gesehen tief und vorne stumpf. Der Nasenrücken ist gerade. | |
Lefzen |
Die obere Lefze ist dick und hängend. Lippenecken in Falten. | |
Kiefer / Zähne |
Kräftige Kiefer, Zähne weiß, vollständiges Scherengebiss. | |
Wangen |
Fleischig. | |
Augen |
Etwas schräg, nicht sehr tiefliegend, dunkelbraun mit sanftem Ausdruck; beim älteren Hund können die unteren Lider etwas hängend sein. | |
Ohren |
Hängeohren, ziemlich tief angesetzt; von mittlerer Länge und Breite, an den Spitzen leicht abgerundet. Der vordere Teil der Behänge ist den Backen zugewandt und liegt eng an diesen an. |
Hals |
Er ist von mittlerer Länge mit gerader Nackenlinie, muskulös, ziemlich dick, speziell am Ansatz, die Haut ist lose und bildet eine gefaltete Wamme. |
Körper |
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Obere Profil |
Gerade. | |
Widerrist |
Gut ausgeprägt. | |
Rücken |
Lang, breit und muskulös. | |
Lenden |
Ziemlich kurz. | |
Kruppe |
Breit, muskulös, ziemlich lang, etwas gerundet. | |
Brust |
Tief, bis zu den Ellenbogen reichend, mäßig breit und großräumig. Echte und falsche Rippen sind lang, gut gewölbt und fast senkrecht gestellt. | |
Untere Profillinie und Bauch |
Der Bauch ist nicht aufgezogen. Flanken kurz und gut ausgefüllt. |
Rute |
Dick, ziemlich tief angesetzt, hängend, bis etwas unterhalb des Sprunggelenkes reichend, etwas gebogen. Bei langsamer Bewegung, etwas aufgerichtet aber nicht über dem Rücken gerollt. Während der Verfolgung trägt der Hund die Rute unterhalb der Rückenlinie und leicht seitwärts gedreht. Die Unterseite ist mit längerem Haar bedeckt. |
Gliedmassen |
Vorderhand |
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Allgemeines |
Die Vorderhand ist stark knochig und gut bemuskelt. Von vorne gesehen ist die Front gerade und parallel; die Unterarme stehen von der Seite gesehen senkrecht. | |
Schultern |
Schulterblatt ist lang, schräg gestellt, mit guter Muskulatur. Das Schulterblatt bildet einen Winkel von 100º mit dem Oberarm. | |
Oberarm |
Von mittlerer Länge, schräg. | |
Ellenbogen |
Eng am Körper anliegend, weder ein- noch ausgedreht. | |
Unterarm |
Kräftige Knochen und elastische Sehnen. | |
Vorderfusswurzelgelenk |
Breit, ohne Verdickungen und jegliche Anzeichen von Rachitis. | |
Vordermittelfuss |
Ziemlich kurz und leicht schräg gestellt. | |
Vorderpfoten |
Geschlossen, rund, Zehen straff mit kräftigen Ballen. Die Krallen sind kräftig, dick und schwarz oder hornfarben bei weißen Zehen. |
Hinterhand |
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Allgemeines |
Von der Seite gesehen etwas rückwärts gestellt, von hinten gesehen gerade und parallel. | |
Oberschenkel |
Lang, breit mit gut entwickelter Muskulatur. Der Winkel zwischen Hüfte und Oberschenkel beträgt ungefähr 100º. | |
Unterschenkel |
Mäßig lang mit gutem kräftigen Knochenbau, gut bemuskelt, schräg gestellt. | |
Knie |
Gut gewinkelt. | |
Hintermittelfuss |
Ziemlich lang, fast senkrecht. | |
Sprunggelenk |
Gut gewinkelt mit kräftigem Fersenbein. | |
Hinterpfoten |
Geschlossen, rund, Zehen straff mit festen Ballen. Die Krallen sind kräftig, dick und schwarz oder hornfarben, wenn die Zehen weiß sind. |
Gangwerk |
Langsamer Trab. Während der Jagd in nicht sehr schnellem Galopp. |
Haut |
Am Körper und an den Läufen glatt und eng anliegend; an der Stirn bilden sich Falten. Die Wamme hängt in Falten. |
Coat |
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Haar |
Am Kopf, dem Fang, den Ohren und den Läufen ist es kurz und glatt. An den anderen Teilen des Körpers ist das Haar von mittlerer Länge, dick und hart. Es ist ein wenig länger im Nacken, an den hinteren Keulen und am unteren Teil der Rute. Die Unterwolle ist dicht und weich. | |
Farbe |
Dunkler Sattel und rotbraun. Schwarzes oder dunkelgraues Haar bildet einen Sattel, welcher den ganzen Nacken bedeckt bis hin zum Kopfende, den gesamten Rücken bedeckend, beide Seiten des Körpers und den Rutenansatz. Verschiedene Schattierungen von rotbraun, welche von dunkel gelb zu mahagoni am Kopf reichen, speziell oberhalb der Augen, des Fangs, der Ohren, an der Vorderseite des Halses, den Schultern, der Vorbrust, unter dem Bauch, den Oberschenkeln, den Vorder- und Hinterläufen. Die Ohren sind immer von einer dunkleren Schattierung von rotbraun. Erlaubte Menge von Weiß: weiße Blesse am Kopf und auf dem Nasenrücken, weißer Fleck an der Brust, weiß an den Läufen oder nur an den Zehen, wie auch weiß an der Rutenspitze. |
Grösse und gewicht |
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Widerristhöhe |
Rüden : 56 - 65 cm, Hündinnen : 55 - 60 cm. | |
Gewicht |
Das Gewicht sollte im Verhältnis zur Widerristhöhe und dem gesamten Gebäudes stehen. |
Fehler |
• Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist, und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen. • Fehler sollten nach Grad der Schwere aufgenommen werden. |
Disqualifizierende fehler |
Aggressive und übermäßig ängstliche Hunde. Untypische Exemplare. |
NB : |
• Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden. • Die in starker Ausprägung oder gehäuft vorkommenden oben angeführten Fehler sind ausschließend. • Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden. • Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden. |
Bibliografie |
https://www.fci.be/ |