Kazakh Tazy

FCI-Standard Nº 372

Ursprung
Kasachstan
Übersetzung
Francis Vandersteen
Gruppe
Gruppe 10 Windhunde
Sektion
Sektion 1 Windhunde mit langem oder fransigem Haar
Arbeitsprüfung
Ohne Arbeitsprüfung
Vorläufigen Anerkennung durch die FCI
Dienstag 3 September 2024
Publikation des gültigen offiziellen Standards
Dienstag 3 September 2024
Letzten Aktualisierung
Freitag 4 April 2025
En français, cette race se dit
Kazakh Tazy
In English, this breed is said
Kazakh Tazy
En español, esta raza se dice
Kazakh Tazy
In het Nederlands, wordt dit ras gezegd
Kazakh Tazy

Verwendung

Jagen: Suche, Verfolgung und Erlegen von Wild. Rennen.

Kurzer geschichtlicher abriss

Ursprünglich erstreckte sich das historische Gebiet, in dem die Rasse auftauchte, über ganz Zentralasien. Auf dem Gebiet von Kasachstan ist der Windhund seit der Antike bekannt, und seine Entwicklung ist eng mit dem Leben der Nomadenvölker der Region verbunden. Abbildungen von Hunden in Form von Tazy finden sich in Felszeichnungen von der späten Eisenzeit (2. Jahrhundert v. Chr. - 5. Jahrhundert n. Chr.) bis zur Neuzeit (17. - 19. Jahrhundert n. Chr.).
Der Tazy wird in der mündlichen Volkskunst der Kasachen „Zheti Kazyna“ („Sieben Schätze“) erwähnt und gilt als einer der sieben Schätze des kasachischen Volkes, da er ein wertvolles Hilfsmittel bei der Jagd ist und Loyalität und Freundschaft verkörpert.
Seit der Antike bis heute wird der Tazy zur Jagd auf verschiedene Wildarten wie Hasen, Füchse, Huftiere und andere verwendet. Der Tazy kann alleine, in der Gruppe und mit Jagdfalken jagen, wobei letztere besonders geschätzt werden.

Allgemeines erscheinungsbild

Gut proportionierter Hund, mittelgroß bis leicht übergroß. Sehr entwickelte Muskulatur unter dünner, trockener Haut. Harmonisches, elegantes und anmutiges Aussehen. Der Geschlechtsdimorphismus muss gut sichtbar (oder gut ausgeprägt) sein.

Wichtige proportionen

• Der Körper ist etwas länger als die Widerristhöhe.
• Die Höhe am Ellenbogen ist etwas größer als die Hälfte der Widerristhöhe.
• Die Widerristhöhe entspricht in etwa der Höhe des Kreuzbeins.
• Die Länge des Fangs ist etwas geringer oder gleich der des Schädels.

Verhalten / charakter (wesen)

Ausgeglichenes Temperament, agil (lebhaft). Er schätzt die Situation schnell ein und trifft Entscheidungen zügig. Kann Fremden gegenüber etwas zurückhaltend sein. Im Alltag ist er ruhig und unaufdringlich, mit einem großen Selbstbewusstsein, das Misshandlungen nicht toleriert. Bei der Jagd ist er leidenschaftlich, wendig und besitzt eine große Schnelligkeit sowie eine große Ausdauer über lange Strecken. Er ist vielseitig und kombiniert Sehschärfe mit Geruchssinn; einige können auch das Wild apportieren.

Kopf

Im Verhältnis zum Gesamterscheinungsbild proportioniert, fein und ziemlich lang. Sowohl von oben als auch von der Seite betrachtet, hat er keilförmige Konturen.

Oberkopf

Schädelregion
Die oberen Schädel- und Nasenrückenachsen verlaufen parallel, oder die Nase ist ganz leicht nach unten geneigt.
Schädel
Mäßig breit, Länge etwas größer oder gleich der Breite, sich zu den Augen hin verjüngend, flache Stirn, leicht ausgeprägte Mittelfurche, gebildet durch entwickelte Muskeln. Der Hinterkopf ist mäßig ausgeprägt. Die Augenbrauenbögen sind leicht hervorstehend. 
Stop
Leicht, wenig ausgeprägt.

Facial region

Nasenschwamm
Schwarz, einfarbig. Kann bei hellen Hunden etwas heller sein.
Fang
Etwas kürzer oder gleich lang wie der Schädel, fein, zur Nase hin spitz.
Lefzen
Dünn, gut an den Kiefern anliegend, vollständig pigmentiert.
Kiefer / Zähne
Scherengebiss. Kräftige Kiefer. Die Zähne sind groß und weiß. Vollständiges Gebiss. Die Schneidezähne sind an der Basis auf einer Linie.
Wangen
Entwickelt, aber nicht hervorstehend.
Augen
Schräg gestellt, groß, voll, von dunkler Farbe, mandelförmig. Die Augenlider sind dünn, trocken und vollständig pigmentiert. Der Blick ist lebhaft und ausdrucksstark.
Ohren
Hängend, lang, fein strukturiert, breit am Ansatz, mit abgerundeter Spitze. Auf Augenhöhe oder etwas höher platziert. Nach vorne gezogen, können die Spitzen leicht den Mundwinkel erreichen. Sie werden bei Entspannung dicht an den Wangen getragen und heben und drehen sich nach vorne, wenn der Hund aufmerksam ist.

Hals

Etwa gleich lang wie der Kopf, seitlich leicht abgeflacht, kräftig und muskulös. Schräg abfallend (in einem Winkel von etwa 45° zur Horizontalen).

Körper

Obere Profillinie
Entspannt in freier Haltung, mit einer leichten Einbuchtung zwischen Widerrist und Hüfthöcker. In Bewegung und in Standhaltung ist sie gerade, kräftig und elastisch.
Widerrist
Deutlich ausgeprägt, lang, breit, muskulös.
Rücken
Kräftig, breit, mit gut entwickelter Muskulatur.
Lenden
Fast gerade, kräftig, breit mit gut entwickelter Muskulatur.
Kruppe
Ziemlich lang, breit, flach, schräg. Die obere Krümmung der Hüftknochen (Beckenkämme) muss sichtbar sein, wobei der Abstand zwischen ihnen bei Rüden mindestens 8 cm und bei Hündinnen mindestens 7 cm betragen muss.
Brust
Tief, lang. Von der Seite betrachtet befindet sich der tiefste Punkt direkt hinter den Ellenbogen und auf gleicher Höhe. Der Brustkorb ist im Bereich der ersten Rippen leicht abgeflacht und verbreitert sich allmählich zu den losen Rippen. Der Querschnitt ist oben breit und verjüngt sich nach unten. Die Rippen sind gut gewölbt. Aufgrund der kurzen losen Rippen ist die Unterlinie gut aufgezogen. Der vorderste Punkt des Brustbeins darf nicht hervorstehen.
Flanke
Die Flanken sind nicht zu breit.
Untere Profillinie und Bauch
Der Bauch ist gut aufgezogen.

Rute

Relativ tief angesetzt, dünn, bis zum Sprunggelenk reichend, wenn sie manuell ausgestreckt wird, säbelförmig, mit einer halben Schleife (steifer Haken) oder einer kleinen Ringöse am Ende, die aus nicht verwachsenen Wirbeln gebildet wird. Wenn der Hund ruhig ist, wird die Rute tief getragen; in Aktion kann sie knapp über die Rückenlinie angehoben werden.

Gliedmassen

Schulterblatt, Oberarm, Unterarm und Oberschenkel sind ungefähr gleich lang.

Vorderhand

Allgemeines
Von vorne gesehen sind die Vorderläufe gerade und parallel, lang, schlank und muskulös.
Schultern
Das Schulterblatt ist lang und schräg. Die Winkelung der Schulter ist ziemlich ausgeprägt.
Oberarm
Mit gut entwickelter Muskulatur.
Ellenbogen
Weder nach innen noch nach außen gedreht.
Unterarm
Schlank, mit ovalem Querschnitt.
Vorderfusswurzelgelenk
Nicht hervorstehend.
Vordermittelfuss
Leicht gebeugt.
Vorderpfoten
Schlank, oval, eng aneinanderliegende und gewölbte Zehen. Die Krallen zeigen gut nach unten.

Hinterhand

Allgemeines
Von hinten betrachtet sind die Hinterbeine gerade und parallel, etwas weiter auseinander als die Vorderbeine, mit feinen, gut entwickelten Muskeln.
Oberschenkel
Lang, breit, mit gut entwickelten und hervorstehenden Muskeln.
Unterschenkel
Gut entwickelte Sehnen.
Knie
Ausgeprägte Winkelung.
Hintermittelfuss
Fast senkrecht.
Sprunggelenk
Relativ offene Winkelung.
Hinterpfoten
Schlank, oval, eng aneinanderliegende, gewölbte Zehen. Etwas länger als die Vorderpfoten. Die Krallen zeigen gut nach unten.

Gangwerk

Leichter, müheloser, freier Trab. Auf der Suche nach Wild – leichter Galopp, bei der Verfolgung – schneller Galopp.

Haut

Dünn, geschmeidig, eng am Körper anliegend, ohne Falten.

Coat

Haar
Weich, glatt, gut anliegend, kurz am Körper, etwa 3 cm (auf Höhe der Lenden). Im Sommer fast ohne Unterwolle. Im Winter kann die Unterwolle gut entwickelt sein.
Das weiche, gewellte Haar an den Ohren bildet Fransen, die so genannten „Burka“, die die gesamte Ohrmuschel bedecken und sich 5 bis 6 cm darunter erstrecken.
An der Rückseite der Beine befinden sich Haarfransen. Die Vorderbeine sind bis zum Karpus mit spärlichem und relativ kurzem Haar bedeckt. Die Hinterbeine sind bis zur Mitte des Beins mit längerem Haar bedeckt. Der Schwanz ist von der Mitte bis zur Spitze mit feinen und relativ langen Fransen (ca. 10 cm) bedeckt.
Zwischen den Zehen befinden sich weiche Haare. Hunde unter 1,5 Jahren können an den Vorderbeinen bis zur Mitte des Unterarms, an den Hinterbeinen bis zu den Sprunggelenken sowie an den Rippen und der Brust mit Flaum bedeckt sein. Welpen können auf dem Kopf einen leichten Flaum haben.
Farbe
Gelb, mit allen Schattierungen (von hellbraun bis rot); alle Grautöne; weiß, schwarz.
Erlaubt: Variierende Kohlenschwarz, symmetrische Aufhellung der Hauptfarbe an Gliedmaßen, Bauch, Brust, Hals und Schnauze; leichte lohfarbene Abzeichen an den üblichen Stellen; kleine weiße Flecken an Schnauze, Stirn, Kehle, Brust, Pfoten und Schwanzspitze; Tüpfelung der weißen Flecken; Maske an der Schnauze (hell oder dunkel).

Grösse und gewicht

Widerristhöhe
Gewünschte Widerristhöhe: Rüden 63-70 cm, Hündinnen 58-65 cm.
Eine Abweichung von ±2 cm ist akzeptabel, wenn die für Windhunde charakteristischen Proportionen und Harmonie beibehalten werden.

Fehler

• Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist, und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen.
• Fehler sollten nach Grad der Schwere aufgenommen werden.

Schwere fehler

 Allgemeines Erscheinungsbild: Grobe oder feine Konstruktion, kurze Beine; fehlender Geschlechtsdimorphismus.
 Kopf: Fang länger als der Schädel, stumpf, breit im Bereich der Nase; gewölbter Schädel, hängende Lefzen.
 Pigmentierung: Depigmentierung der Augenlider oder der Nase.
 Augen: Tief liegend, klein, geradeaus gerichtet, gelb oder grau.
 Ohren: Dick, spitz zulaufend, kurz (nicht mehr als 2 cm über den Lefzenwinkel hinausragend), nach hinten gezogen, unbeweglich.
 Zähne: Vor dem Alter von 6 Jahren Zangengebiss, Fehlen der Prämolaren (P2, P3, P4) im Unterkiefer, außer bei Trauma.
 Hals: Zu kurz, tief angesetzt.
 Obere Profillinie: Vom Rücken und den Lenden gebildeter konvexer Bogen; wenig ausgeprägter Widerrist.
 Brust: Flach (nicht tiefer als 2 cm vom Ellenbogen), kurz, flach; der vorderste Punkt des Brustbeins ist hervorstehend und die Brust ist gut entwickelt; Bauch nicht ausreichend aufgezogen.
 Kruppe: Kurz.
 Rute: Gerade, spiralförmig eingerollt, über dem Rücken gebogen; gebrochene Rute; Wirbel am Ende verwachsen.
 Läufe: Steife Vordermittelfüße; runde Pfoten.
 Haar: Lockig, rau, am Körper gewellt; langes Haar am Rücken, an der Brust, am Bauch; völliges Fehlen von Fransen an den Ohren („Burka“); Vorhandensein von Unterwolle am Kopf eines erwachsenen Hundes.
 Farbe: Zu ausgeprägte rote (rotschwarze) lohfarbene Abzeichen.
 Größe: Widerristhöhe bei Rüden über 72 cm, bei Hündinnen über 67 cm.

Disqualifizierende fehler

 Aggressiver oder ängstlicher Hund.
 Unter- oder Überbiss, Fehlen auch nur eines einzigen Eck- oder Schneidezahns, Fehlen des Prämolaren P4 im Oberkiefer, Molaren (außer M3), außer bei Trauma.
 Augen unterschiedlicher Farbe; blaue Augen.
 Hintere Afterkrallen.
 Farbe: Gestromt, merle, bunt, braun (leberfarben) und andere Farben, die nicht im Standard beschrieben sind.

NB :

• Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
• Die in starker Ausprägung oder gehäuft vorkommenden oben angeführten Fehler sind ausschließend.
• Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
• Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.

Bibliografie

https://www.fci.be/

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